Sonntag, 4. November 2012

Kirche wagen - Wagnis Kirche? Kirche sein!

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Kirche, wie sie Gott gewollt hat: Wie sieht diese Kirche aus?

Im "Garten Eden" gab es keine Kirche, denn Gott wohnte unter den Menschen. In der kommenden Welt, in der biblischen "Offenbarung" als "Neues Jerusalem" bezeichnet, gibt es auch keinen Tempel, denn Gott wird wieder in Gemeinschaft mit den Menschen leben (Offenbarung 21,3). Der Endzustand ist also gleich dem Anfangszustand: Keine Kirche, sondern Gemeinschaft mit Gott persönlich.

Bei den Juden in vorchristlicher Zeit war der Tempel in Jerusalem eine wichtige Kultstätte. Zum "Allerheiligsten" hatte nur der Hohepriester Zugang. Dieses war durch einen Vorhang vom restlichen Tempel ("Heiligtum") abgetrennt, denn im Allerheiligsten wurde die Bundeslade aufbewahrt, in der sich die Tafeln mit den Mosaischen Gesetzten befand (2. Mose 26,33 - Hebräer 9,3).


Schematischer Grundriss des jüdischen Tempels in Jerusalem.
Quelle: www.evangeliumszentrum.at

Bei Jesu Tod am Kreuz zerriss dieser Vorhang (Matthäus 27,51 - Markus 15,38 - Lukas 23,45), ein Sinnbild dafür, dass nun alle Menschen wieder Zugang zu Gott, dem Allerheiligsten, haben (Hebräer 6,19). Jesus war der Hohepriester, der das Gesetz erfüllte (Matthäus 5,17) und die Menschen davon befreite (Hebräer 10,19-20).  

Gott wohnt nicht in menschgemachten Gebäuden (Apostelgeschichte 17,24):
Er ist der Gott, der die Welt und alles, was darin ist, erschuf. Weil er der Herr über Himmel und Erde ist, wohnt er nicht in Tempeln, die Menschen erbaut haben.
Die Bibel erklärt, dass Gott im Himmel wohnt und durch Seinen Heiligen Geist in unseren Herzen wohnen möchte. Die Gläubigen werden als der "Leib Christi" bezeichnet (Römer 12,5), und es heißt, dass wir "zueinander gehören und jeder Einzelne auf alle anderen angewiesen" ist.
Das Haupt dieses Leibes ist Jesus Christus selbst (Epheser 5,23).
Die Gemeinde aber ist sein Leib, und sie ist erfüllt von Christus, der alles ganz mit seiner Gegenwart erfüllt. (Epheser 1,23)
Hier wird erneut die Gegenwart Gottes betont. 

In der Apostelgeschichte wird beschrieben, wie sich die "Urgemeinde" gründete, nachdem der Heilige Geist auf die Menschen gekommen war (Pfingsten).
Man traf sich zum einen in großer Anzahl im Tempel, der aber 70 n. Chr. von den Römern zerstört und seitdem nicht mehr aufgebaut wurde, und zum anderen in den Häusern der ersten Christen.
Jesus bezeichnete sich selbst als Tempel, der abgerissen würde (Kreuzestod) und der von Ihm in drei Tagen wieder aufgebaut werden würde (Auferstehung):
Jesus: »Zerstört diesen Tempel, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufbauen.« (Johannes 2,19)

Während im Tempel gemeinsam gebetet und gepredigt wurde (Apostelgeschichte 2,44), fand ein Großteil des urchristlichen Lebens in den Häusern statt, wo z. B. das Abendmahl gefeiert wurde (2,46).
Besonders charakteristisch für die "Urgemeinde" ist aber der Umgang der Menschen miteinander (2,44-47):
Alle Gläubigen kamen regelmäßig zusammen und teilten alles miteinander, was sie besaßen.
Sie verkauften ihren Besitz und teilten den Erlös mit allen, die bedürftig waren.
Gemeinsam beteten sie täglich im Tempel zu Gott, trafen sich zum Abendmahl in den Häusern und nahmen gemeinsam die Mahlzeiten ein, bei denen es fröhlich zuging und großzügig geteilt wurde.
Sie hörten nicht auf, Gott zu loben, und waren bei den Leuten angesehen. Und jeden Tag fügte der Herr neue Menschen hinzu, die gerettet wurden.
 
Die Worte, die in diesem Abschnitt im Vordergrund stehen sind "gemeinsam" und "zusammen" sowie "teilten", so wie oben in Römer 12,5 erwähnt.
 
Das beantwortet die oben gestellte Frage, wie Gott sich Kirche vorstellt: die Menschen sollen durch die Nächstenliebe selber Kirche sein, indem sie füreinander da sind. Die Gläubigen sollen sich als eine große universelle Gemeinde verstehen, die "fröhlich" und "großzügig" ist. Eine Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig hilft und beisteht und sich keiner über den anderen stellt.
So, wie es uns Jesus vorgemacht hat, indem Er sagte:
Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.« (Matthäus 20,28)
 
Dieses Dienen setzte Jesus in die Tat um, als Er stets Mitgefühl für die Menschen zeigte, sie von Krankheiten heilte und von bösen Geistern befreite, seinen Jüngern die Füße wusch und letztlich Sein Leben hingab, damit die Menschen wieder Zugang und Gemeinschaft mit Gott haben können - so wie es am Anfang im Paradies war und wie es am Ende der Zeit im Himmel wieder sein wird...
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