Neulich kam ich per Zufall über die Facebook-Seite eines echten Freundes (nicht nur virtuell!) auf die Facebook-Seite einer seiner "Freundinnen". Die Tiefe ihrer Beziehung ist mir nicht bekannt und spielt auch in diesem Zusammenhang keine Rolle. Viel interessanter war hingegen, dass sich die junge Dame als "Coach" betätigt und sich für "zwischenmenschliche Beziehungen und deren Strukturen" interessiert - vor dem Hintergrund ihrer Leidenschaft für das Leben und "emotionale Intelligenz". Ein weiteres ihrer Themen ist die sog. "Glücksforschung", von der ich bereits gehört hatte, aber nur wenig wusste.
Das hatte mein Interesse geweckt und ich stieg etwas tiefer ein in die sog. "Glücksforschung" und machte mir dazu die nachfolgenden Gedanken. Im wissenschaftlichen Fokus der Glücksforschung stehen laut Freundes Freundin folgende drei zentralen Fragen, die es zu beantworten gilt:
1. Wie und warum finden Menschen positive Emotionen - Lebensqualität, Zufriedenheit bis hin zu Glück- in der Erfüllung individueller Bedürfnisse und sozialer Aktivität?
2. Welche Faktoren bedingen eine positive Lebenserfahrung und verbessern die Lebensqualität?
3. Was kann man konkret tun, um glücklich zu sein bzw. zu werden?
Doch was bedeutet Glück genau? Hier eine von vielen Definitionen von Martin E. P. Seligman, zeitgenössischer US-amerikanischer Psychologe:
"Es ist nicht so, dass manche Leute mehr Glück haben als andere. Die Glücklichen gehen nur anders mit den Ereignissen um. Sie fragen zum Beispiel nicht: "Warum?", sondern: "Wozu?" Menschen, die leichter leben, haben genauso viel Pech wie andere. Aber sie hadern nicht lange: "Warum passiert mir das?", sondern fragen: "Wozu ist das gut? Wie kann ich das Problem lösen?" Mit anderen Worten: Sie denken nicht problemorientiert, sondern lösungsorientiert."
Mit noch anderen Worten: Sie hadern nicht mit ihrem "Schicksal", sondern nehmen es an und versuchen, das Beste daraus - aus ihrem Leben - zu machen. Immer positiv denken: Das Glas ist halbvoll, nicht halbleer! Keine Angst: Alles wird gut!
Wilhelm Busch hat eine andere Erklärung fürs Glück:
„Ach!“ – spricht er – „die größte Freud’ ist doch die Zufriedenheit!“ (Lehrer Lämpels Selbstzufriedenheit). Mit wieder anderen Worten: Wer hadert, kann nie zufrieden sein. In der Zufriedenheit liegt also ein Schlüssel zum Glück. Um Zufriedenheit zu erlangen, muss man aber konstruktiv das Leben betrachten. "Froh sein ist leicht, wenn man's erreicht", sangen in den 80er Jahren "Palais Schaumburg". Mit der gesellschaftlich weit verbreiteten Destruktivität kommt man nicht weit.
Diese Destruktivität resultiert meist aus der allgemeinen Neigung, sich mit anderen zu vergleichen. Ein Beispiel: "Ich verdiene gerade mal 1.800 Euro netto und muss dafür hart arbeiten, aber der Podolskisch (Name frei erfunden und beispielhaft für einen Profifußballer) bekommt im Jahr 5 Millionen und weiß nicht, wo das Tor steht". Gegenbeispiel: "Ich habe 1.800 Euro im Monat zur freien Verfügung und lebe in einem Land, wo niemand an Hunger stirbt, mit der besten medizinischen Versorgung und wo es alles gibt, was man auf der Welt kaufen kann." So herum gedacht, entstehen positive Emotionen, die ein Glücksgefühl nach sich ziehen können.
Im "Desiderata" (Segenswünsche) hat der Autor die "Lebensregel von Baltimore" (Old St. Paul's Kirche, Baltimore/USA) in einem Gedicht zur "glücklichen Lebensführung" erläutert (siehe Blog-Eintrag vom 21. 7. 2010). Er ruft zur Gelassenheit auf, empfiehlt, Vergleiche mit anderen zu unterlassen, das Gute nicht aus den Augen zu verlieren, authentisch Selbst zu sein sowie im Frieden mit der eigenen Seele und mit Gott zu sein: "Sei frohgemut und strebe danach glücklich zu sein."
Mit erneut anderen Worten: Kontrolliere Deine Gedanken und lass nicht zu, dass Deine Gedanken Dich kontrollieren. Dann kommt auch keine schlechte Laune wegen unwichtigem Kleinkram auf. Miesepetrigkeit hat noch nie zu etwas Gutem geführt - oder? Das Leben ist zu kurz, um es sich selbst zu verderben bzw. es sich von äußeren Umständen verderben zu lassen. Immer positiv denken!
Aus gegebenem Anlass schenkte mir meine Tochter zu meinem letzten Geburtstag ein Tasse mit der Aufschrift:
„Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.”
Um ehrlich zu sein: Ich übe noch, würde es aber gerne in puncto Gelassenheit, Mut und Weisheit zur Perfektion bringen... Danke Lisa, ich hab Dich ganz besonders lieb!
Liebe ist auch ein passendes Stichwort auf der Suche nach Glück. Für einige liegt "das Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde". Von dieser Sorte Glück und von Tierliebe ist aber hier nicht die Rede, sondern von emotionalen "zwischenmenschlichen Beziehungen und deren Strukturen" (s. o.). Vor rund 25 Jahren habe ich das Buch "Die Kunst des Liebens" gelesen, laut Wikipedia ein populäres gesellschaftskritisches Werk des Sozialpsychologen Erich Fromm, erstmals erschienen 1956. Wirklich beeindruckend, wenn auch komplex und nicht immer praxisnah! Der Markt ist voll von Büchern über die Liebe.
Aber auch die gute alte Bibel hat zu diesem Thema sehr viel zu sagen. Das kurze Kapitel in 1. Korinther 13,1-13 heißt "Das Größte ist die Liebe" und ist ein wirklich toller Lesestoff. Für alle, die keine Bibel zur Hand haben, empfehle ich die Website bibleserver.com in der Übersetzung "Neues Leben". Fazit: Die Liebe ist das Größte, was es für die Menschen gibt und ohne Liebe ist das Leben wertlos, nichtig.
Ergo: Wenn die Liebe das Größte ist, muss eine erfüllte Liebe auch das Größte menschliche Glück bedeuten. Allerdings ist im Korintherbrief nicht ausschließlich die romantische Liebe gemeint, wie z. B. die zwischen "Brangelina", sondern die Liebe zwischen den Menschen allgemein, d.h. auch und insbesondere die sogenannte "Nächstenliebe".
Als Jesus vor 2.000 Jahren auf der Erde wandelte, hat er uns genau erklärt, was "Nächstenliebe" bedeutet. Er hat uns zwei gleichwichtige "Gebote" (Anweisung zu einem aktiven Tun) gegeben (Markus 12, 29-31):
1. Du sollst den einzigen Gott, den himmlischen Vater, lieben.
2. Du sollst deinen Nächsten (Mitmenschen) lieben, wie dich selbst
(Goldene Regel: "Behandle die Menschen so, wie du von Ihnen behandelt werden möchtest" - Lukas 6,31).
Wie "Nächstenliebe" in der Praxis funktioniert, hat ganz einfach in Zusammenhang mit dem ersten Gebot erklärt: Was ihr am Geringsten unter Euch getan habt, habt ihr an mir getan (Matthäus 25,40). Und was ihr an euren Mitmenschen unterlassen habt, habt ihr an mir unterlassen (Matthäus 25,45). So einfach ist das!
Wie stark unser Glaubensleben in Jesus ist, zeigt sich an unserem tätigen Mitgefühl für Menschen in Not. Er sieht diese aktiven Taten - gemeint sind nicht Geldspenden! - genau so, als würden wir sie für Ihn tun bzw. nicht tun. "Nächstenliebe" ist also in erster Linie eine Sache zwischen mir und Gott, denn ich bin aufgefordert, andere so zu lieben, wie sie von Gott geliebt werden. Damit ist das ganze Leben eine Sache zwischen mir und Gott!
Vollkommenes Glück bedeutet also vor dem Hintergrund, dass die Liebe das Höchste ist:
1. sich geliebt zu fühlen und zu wissen
2. die Liebe zu anderen ausleben zu können.
zu 1.: Gott ist die Liebe in Person (1. Johannes 4,8 & 16), Er liebt alle Menschen bedingungslos und nimmt sie an, wie sie sind. Das gilt auch für Sie! Sie können sich allezeit vom Schöpfer des Universums geliebt fühlen. Sie sind sein Kind! Ihr Glück!!!
zu 2.: Wer kennt nicht das nachhaltig gute Gefühl, das man hat, wenn man einem anderen aktiv aus einer Notsituation geholfen hat? Ob Erste Hilfe oder Reifenpanne - es gibt viele Beispiele aus dem täglichen Leben. Eine gute Tag hat ewigen Wert! Diesen Wert können wir fühlen, ein Gefühl, das sich langsam ganz warm in uns ausbreitet und die Augen feucht werden lässt. Feucht vor Glück, mit dem wir in diesem Moment randvoll sind. Probieren Sie es aus!
Aber Vorsicht vor Missverständnissen: "Nächstenliebe" bedeutet nicht, dass man ab heute die ganze Welt in Liebe umarmen soll oder muss. Es geht um die Lebenseinstellung! Der "Nächste" ist immer derjenige, mit dem sie gerade zu tun haben, der ihren Weg kreuzt, der vor ihnen oder am Straßenrand steht, der ihre Hilfe benötigt - für den Sie ein Segen sein können. "In jedem Menschenleben, und sei es noch so bescheiden, kommt die Stunde, wo er einem anderen zum Licht werden kann" (Friedrich Rittelmeyer).
Der neue Bundespräsident Christian Wulff hat der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum 3. Platz bei der WM 2010 mit den Worten gratuliert: "Die zeigen, was man mit Teamwork erreichen kann" und zog damit eine Parallele zwischen Sport und Gesellschaft, denn das Team wurde oft auch als ein Beispiel für gelungene Integration dargestellt. Teamwork, Solidarität und Teamgeist werden nie unmodern, sondern sind die Erfolgsfaktoren einer gelingenden Gemeinschaft - überall auf der Welt. Das Füreinander-da-sein beginnt im Kleinen: "Einer trage des anderen Last", lautete schon vor zweitausend Jahren das ewige Gesetz Christi (Galater 6,2).
Albert Schweitzer: "Wahrhaft glücklich werden die sein, die den Weg zum Dienst am Menschen gesucht und gefunden haben". Werden Sie aktiv und seien Sie dabei "ihres Glückes Schmied". Als Belohnung für ihre "gute Tat" wartet nicht nur eine "positive Lebenserfahrung", sondern ein "göttliches Glücksgefühl" auf Sie - vorausgesetzt, Sie tun es aus Überzeugung und aus freiem Willen! Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, so eine Redensart. Im Himmel ist das Glück vollkommen. Alle Glücksforscher dieser Welt werden das bestätigen - ohne je dagewesen zu sein.
Donnerstag, 22. Juli 2010
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