Foto: www.wiesbaden.de
In Wiesbaden heisst der Weihnachtsmarkt "Sternschnuppenmarkt", warum das so ist, weiss ich nicht. Marketingalleinstellungsmerkmal? Vielleicht möchte man auch nicht - politisch korrekt - die religiösen Gefühle Andersgläubiger verletzen, wenn man die Betonung auf Weihnachten legt. Aus diesem Grund wurde bereits vor vielen Jahren im progressiven US-Bundesstaat Kalifornien der öffentlich ausgestellte Weihnachtsbaum in "Freundschaftsbaum" umgetauft.
Zurück in die hessische Landeshauptstadt: Überall beleuchtete Sterne und Palmwedel. Weihnachten steht hinten an, vom Christkind keine Spur im Konsum- und Kommerzrummel. Auf der Bühne Live-Musik, die aber nicht als Weihnachtslieder zu identifizieren waren. Dazu merkwürdige Darbietungen, bei denen Magie im Vordergrund steht! Zur Erinnerung: Magie = Zauberei, Gaukelei, Blendwerk mit Hilfe von Dämonen und Geistern (siehe Wikipedia!). Passt zu Weihnachten wie Feuer zu Wasser...
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Der große, ca. 20 m hohe Weihnachtsbaum, auf den die Veranstalter sehr stolz sind, ist mit einer Lichterkette "geschmückt", die aus hunderten nur reinweißen Energiesparglühlampen besteht. Zudem noch einige hellweiße Stroboskop-Lampen, deren Blitzlichter im Zweisekundentakt an- und ausgehen. Der Sinn dieses Beleuchtungskonzepts ist unbekannt! Gemütlichkeit geht anders...
Hier ein Video von der Eröffnung mit Feuerwerk:
www.youtube.com/watch?v=roq_DDDfHEA
Vor der altehrwürdigen Marktkirche steht jedes Jahr ein kleiner Stand, der auch Bibeln und andere christliche Bücher, Kalender, Prospekte etc. feil bietet. Da ich zeitlich etwas vor dem verabredeten Termin vor Ort war, führte mich mein erster Weg zielstrebig dorthin. Vorgestern hatte ich die "Vision", selbst an diesem Stand aktiv zu sein und den Menschen zuzurufen "Gottes Segen - Jesus liebt Sie!". Gestern am Stand angekommen, prüfte ich Angebot, Standbesetzung und Umfeld. Da war die Vision plötzlich völlig fremd geworden, weil die weihnachtliche Atmosphäre total fehlte. Mit meinem "Vorhaben" hätte ich mich genauso gut vor den Hauptbahnhof oder an eine Autobahnraststätte stellen können. Man hätte mir sicher den Vogel gezeigt. Unerhört!
Die meisten Menschen kommen nicht wegen der Geburt des Erlösers auf den Schlossplatz, sondern um quasi-vorweihnachtliche Atmosphäre aufzunehmen, sich vom Geschenkekauf auszuruhen, um zu sehen und gesehen zu werden, um sich mit Waren einzudecken und um Glühwein zu trinken oder um einfach Gott einen guten Mann sein zu lassen...
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Interessanterweise traf ich mich genau vor einem Jahr - ebenfalls eher zufällig als geplant - zur "Sternschnuppenmarkt"-Eröffnung mit denselben Freunden zum Wiedersehen und Austausch. Das hatte fast schon Déjà-vu-Charakter. 2009 standen wir noch eine gute Stunde am Glühweinstand und sahen uns das Publikum an. Dieses Jahr gings zuerst direkt zum etwas abgelegenen Thailänder Abendessen, dann nach kurzer, tangentialer Marktüberquerung ohne Stopp in den Ratskeller, um gemütlich ein Kloster-Andechs-Bier zu trinken.
Weihnachtsmarkt, nein danke! Der Gedanke und das Gedenken von Weihnachten ist in dieser postmodernen Veranstaltung völlig verloren gegangen. Von Jesus, Gottes Sohn und unser Erlöser, dessen Geburt begangen werden soll, keine Spur! Das macht einen echten Christen echt betroffen! Was Jesus wohl sagen würde, wenn er das sinnentleerte Spektakel vor Ort mitansehen dürfte? Der Wiesbadener "Sternschnuppenmarkt" wäre ihm bestimmt schnuppe!
Foto: www.wiesbaden.de
Genaugenommen steht in der Bibel - die einzig zuverlässige Quelle über Gott - ja nichts von Weihnachten, zumal der Zeitpunkt der Geburt Christi unbekannt ist. Irgendwann wurde der Event auf den Termin der heidnischen Sonnenwendfeier gelegt - so wie viele andere Festivitäten vor langer Zeit mit christlichen Inhalten angefüllt wurden. Beispiel: Das Wort Ostern kommt von der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostera, deren Symbol das Ei war. Der Ostern-Termin liegt auf dem germanischen Frühlingsfest.
Zu Weihnachten bzw. an Heilig Abend wird die "Weihnachtsgeschichte" aus dem Lukas-Evangelium immer wieder gerne vorgelesen wird. Damit steht sie auf einer Ebene mit den Märchen der Gebrüder Grimm. Nur viel kuscheliger! Der Grund, warum das süße Jesuskindlein im Stall zu Bethlehem auf diese Welt kam, bleibt leider unerwähnt. Dabei lässt sich die Angelegenheit in einem Satz zusammenfassen: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3,16).
Fotomontage: Mike Meurer/Martin Emrich
Interessant wäre diesbezüglich eine statistische Erhebung unter den "Sternschnuppenmarkt"-Besuchern, wie viele Menschen diesen "Polarstern" des Christentums kennen und auch an ihn glauben bzw. befolgen. Ich glaube, das Forschungsergebnis wäre niederschmetternd. Vor diesem Hintergrund wäre es umso wichtiger, sich an einem Stand aktiv zu betätigen und Gottes Wort und Liebe unter die Menschen zu bringen. Das würde aber höchstwahrscheinlich eher als störend empfunden...
In diesem Sinne: Eine schöne Adventszeit und Frohe Weihnachten!
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